Kampfsystem - Waffen & Rüstungen: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 8. März 2018, 15:47 Uhr

Polsterwaffen - Größere Modelle

Polsterwaffen - Kleinere Modelle

Polsterwaffe Armbrust

Dart-Blaster - Original und mit "Paintjob"

Schutzwesten

Protektorenhemd & Beinschutz

In diesem Artikel wird eine Übersicht über die im Liverollenspiel verwendeten Waffen und Rüstungen gegeben. Regeltechnische Werte von Waffen und Rüstungen finden sich in dem Artikel Kampfsystem. In dem Artikel Kampfsystem - Grundlagen finden sich allgemeine Informationen und Sicherheitshinweise für Konflikt- und Kampfszenen im Liverollenspiel.

Wichtig: Im Liverollenspiel kommen ausschließlich unbedenkliche Spielzeugwaffen zum Einsatz! Das Mitführen oder Verwenden von echten Waffen ist untersagt!

Polsterwaffen

Die im Liverollenspiel verwendeten aus Schaumstoff gefertigte "Polsterwaffen" verwendet. Das Inlay dieser Waffen besteht in der Regel aus einem Flexiblen Kernstab, der zum Schutz an den Enden ummantelt wird. Der Kernstab hält die Waffe in der beabsichtigten Form und ermöglicht eine Nutzung als Bühnenwaffe. Um den Kernstab herum werden mehrere Schichten von Schaumstoff geklebt und in die gewünschte Waffenform verbracht. Die Polsterwaffe wird abschließend mit einem flexiblen und gemäß der dargestellten Waffe farbigen Überzug (zumeist Latex) versehen. Fast alle Polsterwaffen tragen ein Inlay in sich. Es gibt einige kleine Waffentypen, die keinen Kernstab im Inneren tragen und nur aus Schaumstoff und einem Überzug gefertigt sind. Diese Waffen werden "kernlose Polsterwaffen" genannt. Einige Beispiele für Polsterwaffen:

• Klingenwaffen: Schwert, Katana, Dolch, etc.
• Hiebwaffen: Axt, Streitkolben, Eisenrohr, Baseballschläger, etc.
• Stabwaffen: Kampfstab, Magierstab, etc.
• Wurfwaffen: Wurfdolch, Wurfstern, Wurfstein, etc. (ohne Inlay)
• Sonstiges: Pflock, Hammer, medizinisches Besteck, magische Wurfkomponente, etc. (teils ohne Inlay)
• Schilde: Ritterschild, Anti-Riot-Schild, etc.

Umgang mit Polsterwaffen

• Mit Polsterwaffen dürfen keine stechenden Bewegungen oder Angriffe geführt werden. Die Waffen sind als reine Hiebwaffen konzipiert - auch, wenn die im Spiel verwendete Waffe nach "echtem" Vorbild einen Einsatz als Stichwaffe gestatten würde. Der in der Polsterwaffe verbaute Kernstab kann bei Durchführung einer stechenden Bewegung auf ein Ziel bzw. einen Mitspieler durch den Schaumstoff treten und ein Verletzungsrisiko darstellen. Die Ummantelung des Kernstabes an den Enden ist ein Notfallschutz, falls versehentlich eine stechende Bewegung mit der Waffe durchgeführt wird. Der Notfallschutz gestattet nicht das standardmäßige Stechen.
• Ausnahme: Waffen ohne Inlay dürfen - unter angemessen reduzierter Kraft - geworfen und für stechende Bewegungen verwendet werden.
• Es darf niemals willentlich auf das Gesicht, den Nacken, den Hals, die Hände oder die Füße eines Mitspielers geschlagen werden. Im Umkehrschluss: Trefferzonen sind: Torso, Arme und Beine.
• Das Kämpfen mit LARP-Waffen darf niemals wirklich schmerzvoll oder verletzungsträchtig sein. Die angewandten Kräfte sind adäquat anzupassen.
• Jeder Mitspieler muss stets auf sich selbst und seine Mitspieler achten. Sind Hindernisse am Spielort vorhanden (unebener Boden, Bäume, Möbel, Stufen, etc.) müssen sich die Spieler gegenseitig warnen und aufeinander Acht geben. Das Spiel ist im Zweifelsfalle zu pausieren oder an einen geeigneteren Ort zu verlegen.
• Langsame und geordnete Hiebe sind darstellerisch schöner und vor allem sicherer.
• Es dürfen nur unbeschädigte Polsterwaffen verwendet werden. Waffen mit tastbaren oder sichtbaren Defekten müssen umgehend aus dem Spiel entfernt werden.

Pflege und Lagerung von Polsterwaffen

• Schaumstoffwaffen sollten bei Verschmutzung mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Nur Wasser verwenden, keine Reinigungsmittel. Waffen bei Raumtemperatur trocknen lassen, nicht erhitzen.
• Zur Pflege wird Silikon-Spray verwendet, das einen dünnen, schmierigen Film auf der Waffe hinterlässt. Hierdurch wird der Latex-Überzug geschmeidig gehalten und bedingt wetterfest. Achtung: Silikon-Spray sollte zu 100 % aus Silikon bestehen, keine Öl-Silikon-Mixtur verwenden. Silikon-Spray ist in jedem Baumarkt erhältlich, zumeist in der KFZ- oder Fahrradabteilung.
• Auch ohne Nutzung sollten Polsterwaffen ca. vierteljährlich mit Silikon-Spray gepflegt werden. Dies verlängert die Lebensdauer der Waffen. Bei häufiger Nutzung sollte die Waffe häufiger eingesprüht werden.
• Schaumstoffwaffen müssen trocken gelagert werden. Die Materialien vertragen keine Hitze (Schaumstoff wird porös, Latex-Überzug altert, Klebstoff wird brüchig). Eine Lagerung ist in trockenem, kühlen bis raumtemperierten Bereich sinnvoll. Kälte und Frost schädigen Polsterwaffen ebenfalls und sollten gemieden werden. Gut: Lagerung in einem kühlen, trockenen Keller. Schlecht: Lagerung in Heizungsnähe oder unter Sonnenlichteinfall.
• Zu empfehlen ist eine liegende Lagerung. Materialermüdung und unschöne Druckstellen können so umgangen werden. Die Waffen sollten leicht gepolstert (z.B. altes Bettzeug zusammengelegt) gelagert werden. Ist aus Platzgründen eine aufrechte Lagerung notwendig, sollten Polsterwaffen auf ihren Knauf bzw. auf ihren Griff gestellt werden, nicht auf der Spitze stehend lagern.

Latexkrebs

Latex ist ein Naturprodukt und unterliegt natürlicher Alterung; es wird über die Jahre brüchig und löst sich nach und nach auf. Eine sachgerechte Behandlung und Pflege von Polsterwaffen wirkt diesen Alterungsprozessen entgegen. In der LARP-Szene wird bei Alterungsprozessen von Latex teilweise von "Latexkrebs" gesprochen. Vor allem schmierige, gammelige, klebrige Abnutzungsstellen eines Latex-Überzuges werden als Latexkrebs bezeichnet. Diese Alterungsprozesse stehen unter Verdacht, "ansteckend" zu sein. D.h. Polsterwaffen, deren Latex-Überzug entsprechend zersetzte Stellen aufweist, sollen nicht weiter verwendet werden, da befürchtet wird, dass durch einen Kontakt intakte Polsterwaffen auch diesen Alterungsprozessen anheim fallen. Waffen mit defektem Latex-Überzug sollten demgemäß auch getrennt von anderen Polsterwaffen gelagert werden.

Eigenbau von Polsterwaffen

Mit etwas Geschick und den richtigen Materialien können Polsterwaffen selbst hergestellt werden. Die benötigten Materialien wie Kernstab, geeigneter Schaumstoff, Latex, Farben und Schutzlack werden von vielen LARP-Geschäften angeboten. Allerdings ist der Selbstbau relativ langwierig und man benötigt einiges an Platz, Gerät sowie Geduld. Wer Interesse am Eigenbau hat, tauscht sich am Besten mit erfahrenen Spielern aus und lässt sich beraten. Es gibt viele Erfahrungen und Tricks, die den Selbstbau erleichtern. Übrigens: Von den Kosten her rechnet sich der Eigenbau kaum. Heutzutage gibt es gute Polsterwaffen zu adäquaten Preisen. Ausgefallene Modelle oder Sonderwünsche sind hingegen gekauft oft recht teuer; bei speziellen Wünschen kann der Eigenbau sinnvoll sein.

Schusswaffen: Armbrust & Bogen

Im LARP finden auch klassische Schusswaffen wie Armbrust und Bogen Verwendung. Die Pfeile und Bolzen dieser Waffen tragen eine spezielle, sicherheitsgeprüfte Schaumstoffspitze. Die im LARP verwendeten Bögen und Armbrüste dürfen aus Sicherheitsgründen bestimmte Maximalwerte an Zugkraft nicht überschreiten. Es sollten ausschließlich Bögen und Armbrüste bzw. Pfeile und Bolzen verwendet werden, die im LARP-Fachhandel angeboten und dort bezogen werden. Der Eigenbau solcher LARP-Waffen und deren Geschosse ist aus Sicherheitsgründen nicht zulässig. Der Einsatz von Bögen und Armbrüsten sollte geübten Spielern vorbehalten bleiben. Es gelten die allgemeinen Sicherheitsregeln, wie Rücksichtnahme auf Mitspieler, das Einhalten erlaubter Trefferzonen, etc.

Schusswaffen: Moderne Waffen

Moderne Schusswaffen werden in Form von Spielzeugwaffen umgesetzt. Feuern diese Spielzeugwaffen real Projektile ab, so müssen diese Projektile weich und ohne Verletzungsrisiko sein. Für ein Spiel in der Öffentlichkeit müssen die Spielzeugwaffen zudem klar als solche erkennbar sein (z.B. bunte Waffen nutzen, farbige Bänder oder Knicklichter daran befestigen). Möglichkeiten für die Umsetzung moderner Schusswaffen:

• Dart-Blaster → Spielzeugwaffen, die Schaumstoff-Darts als Projektile verschießen. Insgesamt gute LARP-Tauglichkeit und sehr geringes Verletzungsrisiko. Beispiele für Blaster-Marken: "NERF" oder "Buzzbee". Einige Dart-Blaster können im Eigenbau modifiziert werden, um eine höhere Schussenergie und dadurch bedingt eine höhere Reichweite zu erlangen. Derart veränderte Waffen sind u.U. nicht mehr LARP tauglich, da ein Sicherheitsrisiko besteht. In der "Modding-Frage" bitte Rücksprache mit der Spielleitung halten, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. Grundsätzlich gilt, dass die Projektile nicht verändert und nur originale Darts der Hersteller verwendet werden dürfen. Für Bastelwütige findet sich unter Info - NERF Paintjob ein kleiner Ratgeber.
• Edison-Guns → Spielzeugwaffen, die kleine Geschosse aus Hartgummi verschießen. Diese Waffen feuern teilweise recht hart, so dass eine Rücksprache mit der Spielleitung erforderlich ist, ob eine Verwendung genehmigt ist oder nicht. Weiterhin sind die Hartgummi-Projektile recht klein und bedeuten daher ein gewisses Verletzungsrisiko.
• Softair-Waffen → Sport- und Spielzeugwaffen, die kleine Plastikkugeln verschießen. Aufgrund der Munitionsart sollten diese Waffen im LARP ausschließlich ohne Projektile verwendet werden; andernfalls müssen Schutzbrillen getragen werden. Da Softair-Waffen - je nach Schussenergie - rechtlichen Einschränkungen unterliegen und teilweise ein äußerst realistisches Design aufweisen, eignen sie sich nur bedingt für LARP.
• Normale Spielzeug- und Karnevalswaffen → Übliche Spielzeugwaffen verschießen zumeist keine Projektile, nutzen jedoch oft Knallplättchen, um beim Abfeuern ein Schussgeräusch zu erzeugen.

In Konfliktszenen mit mehreren Beteiligten sind Schusswaffen einzusetzen, die real Projektile verschießen (Dart-Blaster oder Edison-Guns), um Mitspielern die Übersicht über mögliche Treffer und hierdurch erhaltene Schadenspunkte zu vereinfachen. In Szenen, in denen nur wenige Spieler beteiligt sind und somit eine klare Zuordnung von Schaden ggf. per Ansage möglich ist, können auch Spielzeugwaffen ohne Projektile (Softair-Waffen ohne Projektile oder normale Spielzeugwaffen) zum Einsatz kommen.

Hinweis: In den meisten LARP-Gruppen wird inzwischen ausschließlich mit Dart-Blastern gespielt!

Großkalibrige Waffen & Explosives

Großkalibrige Waffen (z.B. Raketenwerfer) und explosive Waffen werden im Liverollenspiel durch entsprechend große Modelle an Spielzeugwaffen bzw. Sprengstoff-Attrappen dargestellt. Diese Waffenarten werden nicht fest im Spiel integriert, da sie die Spielbalance belasten. Ihre Verwendung im Spielablauf unterliegt einer engen Absprache mit der Spielleitung.

Rüstungen

Rüstungen können sowohl als klassische Rüstungen (Ritterrüstung, Kettenhemd, Lederrüstung, etc.) als auch als moderne Rüstungen (Protektoren, Splitterschutzwesten, Anti-Riot-Körperschutz, etc.) integriert werden. Rüstungen müssen nicht echt sein, müssen jedoch mindestens als solche erkennbar sein - z.B. in Form einer normalen Flecktarnweste, in die einzelne Schaumstoffplatten eingeklebt werden, um eine Körperpanzerung darzustellen. Rüstungen dürfen keine verletzungsträchtigen Merkmale, z.B. scharfe Metallkanten, aufweisen.

Spezialausrüstung

Spezielle Ausrüstung und Munition wie etwa Silbermunition, Phosphormunition, Flammenwerfer, etc. werden nicht fest im Spiel integriert, da sie die Spielbalance belasten. Ihre Verwendung im Spielablauf unterliegt einer engen Absprache mit der Spielleitung.