Organisation des Spiels - Spielen in der Öffentlichkeit

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Wichtig: Spielszenen, die draußen bzw. in der Öffentlichkeit gespielt werden, bedürfen einer besonderen Umsicht. Soweit als möglich, müssen Störungen und Alarmierungen von Unbeteiligten oder Ordnungshütern vermieden werden. Bei Szenen in der Öffentlichkeit bitte stets bedenken, dass die heutigen Begebenheiten der Welt rasch zu einer Alarmierung von realen Sicherheitskräften führen (Stichwort Terrorgefahr). Die Verantwortung für ein störungsfreies und rücksichtsvolles Spiel in der Öffentlichkeit obliegt jedem Teilnehmer. Die Teilnahme an einem Spiel in der Öffentlichkeit (wie auch die Teilnahme am nicht öffentlichen Spiel) ist freiwillig und unterliegt der Eigenverantwortung. Bitte achtet bei einem Spiel in der Öffentlichkeit stets auf Eure Umgebung und Eure Mitspieler.

Behördliche Anmeldung: Geplante und größer angelegte Spielszenen in der Öffentlichkeit werden in aller Regel im Vorfeld von der Spielleitung bei den örtlichen Behörden angemeldet. Kleinere bis mäßig umfangreiche sowie sich spontan ergebende Spielszenen in der Öffentlichkeit werden jedoch nicht speziell angekündigt - dies würde sowohl die Vorbereitungsmöglichkeiten der Spielleitung überschreiten als auch die Kapazitäten der Behörden unverhältnismäßig belasten. Erfolgte eine vorherige behördliche Anmeldung, wird die Spielgruppe hierüber in Kenntnis gesetzt. Ergeht kein solcher Hinweis an die Spielgruppe, ist davon auszugehen, dass keine offizielle Anmeldung erfolgte.

Regeln für ein Spiel in der Öffentlichkeit

  • Die Spielszenen müssen entweder derart konform zur Maskerade gehalten werden, dass Unbeteiligte nicht gestört und alarmiert werden, oder aber derart übertrieben gespielt werden, dass eine missliche Verwechslung durch Unbeteiligte in Richtung einer echten Gefahr bestmöglich von Vornherein umgangen wird. Spielszenen können durch laute Spielansagen, durch langsames, übertriebenes Ausspielen, etc. als Spiel erkennbar gemacht werden.
  • Bei Anwesenheit von Unbeteiligten und einer fraglich bedenklichen Situation wird das Spiel umgehend unterbrochen und den Unbeteiligten - wenn möglich oder sinnvoll - eine kurze Erklärung gegeben. Im Zweifelsfalle gilt immer: Das Spiel unterbrechen und Unbeteiligte aufklären. Guideline: "Timefreeze!" mit sofortigem Einfrieren der Spielhandlung und Ausruf "Live-Theater!" in Richtung etwaiger Unbeteiligter. Der Begriff "Live-Theater" ist zwecks besserer Verständlichkeit für Unbeteiligte anderen erklärenden Begriffen wie "Vampire-Live", "Liverollenspiel" oder "LARP" vorzuziehen. Darüber hinaus sichert der Begriff "Theater" auch die Teilnehmenden selbst gegenüber etwaigen merkwürdigen Blicken und Kommentaren Dritter besser ab. Theater stellt ein gesellschaftlich weit akzeptiertes Kulturgut dar, während Liverollenspiel und insbesondere Vampire-Live leider nach wie vor mit Vorbehalten belegt sind.
  • Beinhaltet die gespielte Szene Konflikte, Kämpfe oder in anderer Form aufsehenerregende Inhalte, ist nach Möglichkeit ein abgeschiedener Spielort zu wählen.
  • Jegliche Spielzeugwaffen müssen in der Öffentlichkeit klar als Spielzeugwaffen erkennbar sein (bunte Farbgebung oder bunte Bänder oder Knicklichter daran befestigen, etc.).
  • Bei Außenszenen ist generell auf eine angepasste Lautstärke zu achten. Dies gilt auch für das Ausspielen von Inplay-Verletzungen; laute "Schmerzensschreie" sind zu meiden.
  • Für Unbeteiligte irreführende Ausrufe wie "Hilfe!", "Helfen Sie mir!", "Ich bringe Dich um!", etc. sind in der Öffentlichkeit strikt zu meiden.
  • Handlungen, die Unbeteiligte verunsichern oder gefährden oder reale Ordnungshüter auf den Plan rufen, sind zu unterlassen.
  • Zur eigenen Sicherheit sollten Spieler in der Öffentlichkeit ihren Personalausweis mitführen.

Kennzeichnung der Spieler in der Öffentlichkeit

Reflektorbänder
Warnwesten

Je nach Spielaktivität und Spielinhalt in der Öffentlichkeit ist eine Kennzeichnung aller Teilnehmenden sinnvoll. Dies schafft zum einen mehr Sicherheit gegenüber möglichen und unerwünschten Verwechslungen durch Unbeteiligte; zum anderen hilft eine Kennzeichnung auch den Teilnehmenden selbst, da man einander leichter erkennen und zuordnen kann.

Keine Kennzeichnung: Bei Aktivitäten, die als unbedenklich gelten können, wie etwa Inplay-Spaziergänge oder das Aufsuchen eines bestimmtes Ortes oder einer bestimmten Person außerhalb der Spielräume, kann auf eine Kennzeichnung verzichtet werden. Optional oder aus eigenem Interesse kann natürlich dennoch eine Kennzeichnung vorgenommen werden.

Ausweise (Badges): Spielaktivitäten, die in belebteren öffentlichen Bereichen angesiedelt sind oder die eventuell auffälligere Spielinhalte bedeuten, sollten vorsichtshalber durch eine Kennzeichnung begleitet werden. Hierfür eignen sich beispielsweise Ausweise zum Umhängen, sog. "Badges". Im Fundus der Spielgruppe werden entsprechende Ausweise vorgehalten.

Reflektorbänder & Warnwesten: Spielszenen, die Konflikte oder anderweitig auffällige Spielinhalte umfassen, sollten mit einer gut sichtbaren Kennzeichnung einhergehen. Beispielsweise mit Reflektorbändern, die nicht nur passiv abstrahlen, sondern per LED-Funktion auch aktiv leuchten. In umfangreichen oder vom Inhalt her kritischen Szenen ist zudem eine Offplay-Begleitung durch einen Mitspieler oder eine Spielleitung sinnvoll. Die Offplay-Begleitung spielt nicht mit, sondern beobachtet das Spielgeschehen und kümmert sich erklärend um etwaige Passanten und Unbeteiligte. Zur Unterstützung der Absicherung kann die Offplay-Begleitung eine Warnweste anlegen. Im Fundus der Spielgruppe werden entsprechende Bänder und Westen vorgehalten.

Spielwelt, Realität und die Maskerade

Das Spiel in der Öffentlichkeit bedingt einige Stolpersteine und Schwierigkeiten, die an dieser Stelle näher beleuchtet werden sollen.

Die heutige reale Welt ist Grundlage der Spielwelt "Vampire: Die Maskerade". Allerdings wird für das Setting der Spielwelt ein verzerrender Schleier über die Wirklichkeit gelegt, der die Welt der Spielwelt düsterer, gefährlicher, unwirtlicher, korrupter und auch krimineller darstellt als dies - zumindest nach europäischem Maßstab - real der Fall ist. Ohne diese Verzerrung wären elementare Aspekte der Spielwelt nicht in ein modernes Setting integrierbar. Es ist nicht möglich, das konkrete Ausmaß bzw. die genaue Dichte dieses Schleiers zu definieren. Zum einen gibt es zu viele Bereiche und Themen der realen Welt, die dann einer Definition bedürften; zum anderen variieren diese Belange auch je nach Spielumsetzung. Daher kann auch für das Spiel der Gruppe "Vampire Marburg" keine genaue Definition getroffen werden, wie dicht der Schleier und wie düster die Spielwelt verglichen zur Wirklichkeit ist. Als grobe Antwort auf diese Frage soll die Annahme gelten, dass die Spielwelt "Vampire Marburg" gut 10 - 20 Prozent düsterer und unwirtlicher ist als die reale Welt.

Dieser Rahmen ist wichtig für das Spiel. Denn er bedeutet, dass nicht jede fragwürdige Aktivität, nicht jedes Verbrechen, nicht jede Auffälligkeit und nicht jeder übernatürliche Belang automatisch bzw. zwangsläufig in einer Aktivierung sterblicher Organe (Polizei, Rettungsdienst, Medien, etc.) mündet. Denn die Spielwelt ist hinsichtlich solcher Vorkommnisse abgebrühter und bis zu einem gewissen Level sogar regelrecht an solche Vorkommnisse gewöhnt. Demnach ist auch eines der zentralen Spielelemente, die Maskerade, in der Spielwelt ein Stückweit duldsamer, dehnbarer und belastbarer als dies in der realen Welt der Fall wäre.

Diese Feststellung soll nicht missverstanden werden als generelle Freikarte für jedwedes üble und auffällige Treiben in der Öffentlichkeit oder generell im Spielgeschehen - im Gegenteil. Natürlich ist die Maskerade ein sehr hohes Gut, das es zu wahren gilt und das auch entsprechend aufmerksam bedacht wird. Diese Feststellung bedeutet jedoch, dass für das Spiel ein gewisser (buchstäblicher) "Spielraum" besteht, in dem sich das Spiel entfalten kann und in dem auch gespielt werden kann.

Diese Zusammenhänge bedeuten auch Folgendes: Nicht jede Gestalt, die finster aussieht, nicht jede Waffe, die gezückt wird, nicht jede Ungereimtheit im Zuge einer Interaktion mit einem Sterblichen, nicht jedes Handgemenge, nicht jede heruntergekommen oder seltsam aussehende Person, nicht einmal unbedingt ein einzelner Schuss, der durch die Nacht hallt, bedeuten zwangsläufig einen Bruch der Maskerade und die Aktivierung öffentlicher Organe der menschlichen Welt. Das Risiko dessen ist zwar steter Begleiter, aber leichtere bzw. kleinere Auffälligkeiten, Vorkommnisse und Vergehen verlieren sich glücklicher Weise zumeist in dem eingangs erklärten Schleier der Spielwelt. Trotzdem kann dieses Risiko ein Thema im Spiel sein und kann - dies ist eine charakterspezifische Frage - die ein oder andere Figur aktvieren. Mittelschwere oder gar große Belastungen der Maskerade stellen hingegen stets ein Problem dar und haben in aller Regel entsprechende Folgen.

Leider ist es nicht möglich, eine genaue Katalogisierung vorzunehmen, welche Aktivitäten und Vorkommnisse als leicht bzw. gering und damit als "einigermaßen safe" gelten können und welche dieses Maß überschreiten. In diese Frage spielen zu viele Faktoren und vor allem situative Aspekte mit hinein. Somit obliegt jedem Teilnehmer eine faire und im Sinne der Spielwelt stimmige Einschätzung. Im Zweifelsfalle sollte zu Lasten des oder der involvierten Charaktere beurteilt werden. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass das Thema Maskerade aufgrund seiner hohen Stellung in der Spielwelt bei deutlichen Belastungen und erst Recht bei konkreten Brüchen zu weitreichenden Folgen (bis zur Vernichtung) für den oder die Verursacher führen kann.

Es gibt eine weitere Schwierigkeit, die insbesondere bei einem Spiel in der Öffentlichkeit auftritt: Das Spiel lebt davon, dass die Charaktere mit schönen, schrägen oder stylischen Gewandungen und teilweise entsprechendem Make-Up oder auch bestimmten Eigenheiten, Bewegungen und Sprechweisen gespielt werden. Diese Dinge bereichern das Spiel und verhelfen dem Spiel zu Glaubwürdigkeit und Atmosphäre, doch sie stehen, je nach Ausmaß, der Maskerade entgegen. Im Sinne eines schönen und stimmungsvollen Spiels sollen solche Aspekte auch für ein Spiel in der Öffentlichkeit erhalten bleiben bzw. ermöglicht und erlaubt sein. Auf der einen Seite wird die Maskerade ein Stückweit gebeugt; auf der anderen Seite werden sich Charaktere, die dies betrifft, die also in ihrer Erscheinung oder in ihrem Gebaren eine konkrete Gefährdung der Maskerade bedeuten, soweit es umsetzbar und sinnvoll ist, der Maskerade entsprechend anpassen (Disziplin Verdunklung, Verdecken von Auffälligkeiten mit einem Tuch oder Kleidung, Sonnenbrille, Versuch ein beim Charakter gegebenes körperliches Gebrechen Inplay zu überspielen, etc.). Diese Anpassung sollte aber nicht soweit gereichen, dass das Spielgefühl und die Substanz des zugehörigen Charakters verloren gehen. Hinsichtlich des Spielens in der Öffentlichkeit sind darstellerische und kostüm- oder schminkbedingte Besonderheiten oft sogar hilfreich, das Spielgeschehen gegenüber Unbeteiligten klar erkennbar zu halten. Auffälligkeiten, die aus dieser Perspektive betrachtet Offplay nützlich sind, stehen aber natürlich Inplay deutlich entgegen der Maskerade. Eine nicht in Deckung zu bringende Diskrepanz zwischen Offplay und Inplay.

Im öffentlichen Spiel muss zudem bedacht werden, dass das Verhüllen oder Vermummen des Gesichtes auffällig ist und eventuell reale Reaktionen Unbeteiligter hervorruft. Cave: Teilweise besteht in Deutschland sogar ein Vermummungsverbot. Auch das Inplay logische Verhüllen von Waffen kann Offplay genau das Gegenteil bewirken und sollte im Zweifelsfalle lieber unterlassen werden: Eine offen getragene bunte Spielzeugwaffe wird Unbeteiligte nicht alarmieren; eine in ein Tuch eingeschlagene Spielzeugwaffe, die für Unbeteiligte lediglich die Form einer Waffe in einem Tuch bedeutet und Raum für Spekulationen lässt, kann jedoch eine reale Reaktion hervorrufen.

Diese Hintergründe erklären, warum die Maskerade zu einem Teil gebeugt werden muss, will man ein stimmungsvolles und sicheres Spiel in der Öffentlichkeit umsetzen. Letztlich ist ein gesunder Mittelweg zwischen Spielatmosphäre, Darstellung und Spielsicherheit auf der einen Seite und Einhaltung und auch Konsequenz der Maskerade auf der anderen Seite entscheidend.