Kampfsystem - Splinter System

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Photo by Michael Wuensch on Pixabay

Hinweis: Die Mechanik "Splinter System" ist in der Testphase bzw. eine optionale Ergänzung. Dieses Spielelement wird nicht regelmäßig in das Spiel eingebracht. Je nach Spielerfahrung ist auch eine weitere Anpassung des Systems möglich. Rückmeldungen bezüglich der Spielerfahrung gern an die Spielleitung richten.


Das Splinter System ist eine Modifikation des Spiels, gedacht für spezielle Spielszenen und Spielanforderungen. Die Namensgebung ist - in Ermangelung eines besseren Einfalls - angelehnt an das PC-Spiel "Splinter Cell". Dies nicht ohne Grund, denn die Modifikation soll vor allem Szenen mit "Schleich-Action" begleiten.

Mit dem Begriff Schleich-Action werden Spielszenen umschrieben, die zwar Action und Konflikt beinhalten können, diese Elemente aber nicht als offene Kampfhandlung vorsehen. Der Fokus liegt, wie die Namensgebung bereits aufzeigt, auf eher stillen, heimlichen und ggf. auch bedrückenden Szenen. Es werden demnach Aspekte betont, die in einer actiongeladenen Konfliktszene kaum bis nicht zum Tragen kommen, obwohl auch diese Elemente eine spannende Spielatmosphäre schaffen können: Schleichen, Verstecken, kurzes, gezieltes Zuschlagen und rasches Verbergen, Heimlichkeit, Suche und Spionage, Verwischen von Spuren - nur um einige zu nennen.

Beispiele für Szenen bzw. Spielaktivitäten, die prädestiniert sind für die Modifikation Splinter System:

  • Ein Gebäude soll infiltriert werden. Die drei auserkorenen Kainiten schleichen sich an das Zielgebäude heran, sie erblicken fünf Wachleute, die vor dem Haus und um das Gebäude herum patrouillieren. Die Kainiten warten, verbergen sich, schauen sich die Wachgänge der Wachen an und erkennen ein System, nach welchem die Wachposten das Gebäude umgehen. Mittels Auspex erfahren die Kainiten, dass die Wachen allesamt Menschen bzw. Ghule sind. Die Wachen sollten zügig zu überwältigen sein. Die Kainiten beratschlagen, wie am Besten vorzugehen ist. Soll man die "grobe" Methode wählen und eher offen das Feuer eröffnen? Binnen weniger Sekunden wären die Wachen ausgeschaltet und die Situation unter Kontrolle. Aber das Vorgehen ist vielleicht zu laut, zu riskant in Hinblick auf Nachbargebäude und mögliche Zeugen. Die Polizei braucht hier niemand. Es wird entschieden, dass eine Wache nach der anderen ausgeschaltet wird - dankenswerter Weise scheinen die Wachen bei ihren Rundgängen weiter einem festen System zu folgen. Man geht in Richtung Maskerade weniger Risiken ein, dafür riskiert man aber, dass das nacheinander geschaltete Vorgehen vielleicht doch auffällt und die Wachen alarmiert ... dann hätte man auch einen offenen Konflikt und gegenüber der groben Methode nichts gewonnen. Bad luck. Die Kainiten schleichen sich näher an das Gebäude. Zugriff Nummer 1 läuft glatt, gerade in dem Moment, in dem Wache 2 und 3 hinter der Ecke des Gebäudes verschwinden, um im Garten nach dem Rechten zu schauen, wird Wachmann 1 mit einem gezielten Hieb bewusstlos geschlagen und in der nächsten Hecke verborgen. Er wird entwaffnet, gefesselt und geknebelt - später kann man ihn immer noch abführen. Pause, warten, es scheint alles gut gegangen zu sein. Wachmann 4 und 5 stehen gelangweilt vor der Fassade des Hauses und rauchen, sie reden über Frauen und den neuesten Kinofilm. Die Kainiten wissen, dass sie nur wenige Minuten Zeit haben, bis Wachmann 2 und 3 von hinter dem Haus zurückkehren. Was also tun? Man wirft einen Stein quer herüber, dieser lenkt Wache 4 und 5 ab, sie sind alarmiert, schauen sich kritisch an, laden ihre Waffen durch und gehen zu der Mauer, gegen die der Stein geprallt ist. Einer von ihnen sucht die Mauer ab, der andere sichert seinen Kameraden. Der, der die Sicherung übernimmt, hat Pech, ein gezielter "Headshot" mit schallgedämpfter Wumme streckt ihn nieder, sein Kumpane fährt sogleich herum und will feuern, wird aber niedergerungen und KO geschlagen. Die Zeit drängt. Die beiden überwältigten Wachen werden in die Büsche geschleift, entwaffnet und gefesselt - na ja, zumindest der eine von ihnen. Die Kainiten atmen durch, bis jetzt ist alles gut gegangen. Sie verbergen sich und harren Wache 2 und 3, die als bald aus dem Garten zurückkehren werden ...
  • Die Szene findet auf einem abgeschiedenen Parkplatz statt: Zwei Kainiten wollen ein bestimmtes Fahrzeug aufbrechen, um die darin enthaltene Fracht zu entwenden. Das Zielfahrzeug wird beobachtet, der Fahrer sitzt noch darin, er scheint zu telefonieren. Was tun? Den Fahrer aus dem Wagen zerren und KO schlagen? Den Fahrer unter einem Vorwand aus dem Fahrzeug locken? Kurze Zeit später verlässt der Fahrer das Fahrzeug, er will austreten. Die beiden Kainiten schleichen hinter dem Fahrer her, das Chloroform getränkte Tuch schickt ihn rasch schlafen. Alles gut. Der Schlafende wird im Unterholz verborgen. Die Autoschlüssel sind nicht zu finden, Mist. Das Fahrzeug steht unbewacht für einen Zugriff bereit, aufgeschlossen werden kann es nicht. Zu allem Überfluss lässt sich unweit des Zielfahrzeuges ein Liebespärchen auf einer Bank des Rastplatzes nieder ... verschlungen, wild knutschend und Liebesbekundungen faselnd. Was nun? Das Auto einfach aufbrechen? Das würde das Pärchen aufschrecken. Das Pärchen einfach vom Platz prügeln? Vielleicht zu auffällig. Die beiden Kainiten beraten sich kurz, dann wird ein Plan gefasst: Einer von ihnen begibt sich zu dem Pärchen, mimt den armen Fremden, der nach dem nächsten Hotel fragt. In einem passenden Moment verleitet er die beiden ungewollten Gäste per Dominate dazu, den Rastplatz umgehend zu verlassen und weiterzufahren ...

Die Beispiele verdeutlichen die Besonderheiten dieser Spielweise. Die Schwerpunkte sind - anstelle eines offenen Konflikts - verschiedene Lösungsmöglichkeiten, Einfallsreichtum, Interaktion und schönes Rollenspiel. Für diese Spielmechanik bedarf es jedoch der Bereitschaft bzw. der Unterstützung durch die teilnehmenden SCs und NSCs. Solche Szenen benötigen etwas "Nachhilfe" und erfordern ein gewisses Maß an "Ausblenden" auf beiden Seiten der Teilnehmenden: Beispielsweise wären die beschriebenen Szenarien in ihrem Ablauf nicht denkbar, wenn die NSCs, die die Wachen, den Fahrer des Ziel-PKW und das Pärchens spielen, auf jede Auffälligkeit in ihrer Umgebung 1:1 reagieren würden. Ebenso wären diese Szenen nicht denkbar, wenn die SCs sich allein für einen zwar geraden, aber auch "groben" Spielstil entscheiden würden und die Interaktionsmöglichkeiten hierdurch nicht wahrnehmen würden.

Eine weitere Besonderheit dieser Spielmechanik ist die notwendige Modifikation des Regelwerkes und insbesondere des Kampfsystems. Nach den normalen Kampfregeln wären derartige Szenen nicht umsetzbar, da allein die Handhabe von Gesundheitsstufen und Schaden dieser Spielweise entgegen stehen würden. Welche Anpassungen konkret vorgenommen werden, sollte die Spielleitung von Szene zu Szene festlegen, denn die Spielanforderungen sind variabel. Grundlegend wird das Regelwerk jedoch verschärft und vor allem das Kampfsystem "härter" und realistischer gestaltet. Die festgelegten Modifikation betreffen alle Charakterklassen, also sowohl Menschen als auch Ghule und Kainiten.

Ein Beispiel für eine mögliche Regelanpassung: Die-2-4-Treffer-Regel. Für Menschen und Ghule gilt, wer einen Treffer kassiert, geht zu Boden, wer einen zweiten Treffer kassiert, geht um. Für Menschen und Ghule sind erhaltene Treffer direkt ernste Verletzungen, im Falle eines (nur OT angesagten, nicht OT ausgeführten) "Headshot" ist der Charakter umgehend ausgeschaltet. Kainiten können bis zu vier Treffer erhalten, doch auch für sie gilt, dass die Verletzungen ab dem ersten Treffer beinträchtigen und mit dem vierten Treffer die Kampfunfähigkeit erreicht ist. Ein "Headshot" schaltet auch einen Kainiten umgehend aus. Für Kainiten ist eine Heilung möglich, doch die Versorgung der Wunden, das Nähren mit Blut und die Heilung sollen definitiv ausgespielt werden.

Das Splinter System befindet sich noch in der Testphase. Die bisherigen Erfahrungen sind aber definitiv positiver Natur. Splinter System gilt nur für Szenen, für die diese Modifikation explizit angesagt wird. Ergeht keine Ansage in diese Richtung, wird nach den normalen Regeln gespielt - und auch unter den normalen Regeln sollte jede Szene, die eine Interaktion ermöglicht, mit Ideen und darstellerischem Einsatz soweit als möglich bereichert bzw. ausgeschöpft werden.

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