Etikette der Domäne Marburg

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Über Stil, Verhalten und Etikette lassen sich unendlich Gedanken und Ansichten austauschen. Diese Belange werden sogar in "Fachkreisen" kontrovers diskutiert. Eine allgemeingültige Übersicht über dieses Thema zu erstellen, ist somit unmöglich. Erschwerend tritt hinzu, dass verschiedene Domänen oft auch regionale Verfahrensweisen verfolgen.

Für einen Überblick und grundlegenden Denkanstoß kann diese Niederschrift dienen. Sie wurde durch die Ventrue Raphael Stroll-Bey von Shiraz und Alexia von Khattenstein sowie den Toreador Freddy Einsford-Hill im Jahre 2010 erstellt und an die Domäne gegeben.

~ Anonymus, Gedächtnis der Domäne Marburg ~

Ausführlicher Einblick in das Thema: Etikette

Präambel

Bedenken wir, wer sich bei unseren Zusammenkünften in einem Raum oder Haus versammelt, ist es verwunderlich, dass so wenig Fehden und böses Blut entstehen - wo Raubtiere in großer Zahl anwesend sind, ist Streit nicht weit entfernt. Was unsere Gesellschaft trotzdem zusammenhält und gerade die Schwachen vor dem Zorn der Mächtigen schützt ist die Etikette. Sie gibt die Möglichkeit, miteinander und über das Machtgefälle hinweg zu kommunizieren und auszukommen. Dabei wird bereits offensichtlich, dass es die Angesehenen, Ranghohen unter uns sind, denen es freisteht, diese Regeln ihrem Wünschen und Bedürfnissen anzupassen.

Auch wenn Erziehung und Respekt aus dem guten Kern eines Jeden kommen müssen, hatte doch nicht jeder das Privileg, in diesen Tugenden bestärkt und gefördert zu werden. Wer sich also den Anforderungen unserer Gesellschaft hilflos ausgeliefert sieht, hält hier in den Händen einen Satz an Mustern und verbindlichen Ratschlägen, um auf dem Parkett zu bestehen. Lassen Sie sich darauf ein und sehen Sie, wie Sie mit der Zeit die Feinheiten dieser Kunst selbst erkunden und lernen, sie zu Deutung fremder und Kontrolle der eigenen Wirkung zu nutzen.

Vom Rang

Rang und Rangunterschiede sind ein wesentlicher Grundpfeiler der Camarilla wie auch jedes sterblichen Protokolls. Zivilisierter Umgang untereinander fußt auf einer solchen Rangfolge. Das Thema Rang und Status abschließend zu behandeln ist weder Ziel dieses Leitfadens noch wegen seiner Kürze zu leisten. Die hier aufgeführten Regeln sollen jedoch den Leser in die Lage versetzen, in möglichst vielen Situationen angemessen zu reagieren, ohne mit dieser Rangfolge in Konflikt zu geraten. Entscheidend für die Rangfolge ist dabei ein Zusammenspiel von Status, Ämtern, Alter, Anerkennung und Leistungen. Ein Anstieg dieses Ansehens kann einen Statusanstieg zur Folge haben, während ein Statusanstieg wiederum das Ansehen erhöhen kann. Doch Vorsicht, Ansehen kann nicht nur steigen ...

Der Status: Es ist der Zweck eines jeden Status, die Menge erworbenen Ansehens gegenüber anderen Kainiten zum Ausdruck zu bringen. So liegt es auf der Hand, dass das Erlangen eines Status eben nicht allein durch dessen bloßes Beanspruchen geschieht, sondern durch das Anerkennen dieses Anspruches durch andere Kainiten. Dabei liegt es in der Natur der Camarilla, dass die Meinung der Ältesten das Maß darstellt. Einen Statusniederen einem Statushöheren vorzuziehen bedeutet also im Regelfall, sich im Dissens mit eben jenen Ältesten zu befinden.

Von den Ämtern: Das besondere und von den Traditionen gestützte Amt in der Domäne ist der Prinz. Ihm verleihen insbesondere die zweite und die sechste Tradition uneingeschränkte Macht. Aufgrund dieser herausragenden Position verleiht dieses Amt seinem Träger eine derart erhöhte Stellung, dass sie auch die Grenzen des Status überwindet. Einen Amtsträger, der vom Prinzen ernannt wurde, zu missachten - d.h. den Zuwachs an Ansehen, den ihm sein Amt gibt, nicht anzuerkennen - bedeutet, sich auch am Ansehen des Prinzen zu vergehen. Ebenso bedeutet eine Missachtung eines von seinem Clan akzeptierten Primogens natürlich eine Missachtung des jeweiligen Blutes allgemein, wie auch ein schlecht angesehener Primogen das Ansehen seines ganzen Blutes herabzusetzen in der Lage ist.

Leistungen und Bürgerstatus: Leistungen begründen Ansehen. Das Erlangen des Bürgerstatus ist zumeist an Leistungen für die Domäne geknüpft und begründet somit erhöhtes Ansehen gegenüber einem sonst gleichrangigen Nichtbürger. Außerdem zieht der Bürgerstatus besondere Rechte und somit auch Ansehen aus der zweiten Tradition. Der Bürgertitel im Gegenzug verdient es, mit Stolz geführt zu werden.

Besonderheiten: Ansehen ist eine Eigenschaft, die nicht nur dem Individuum selbst innewohnt, sondern eben auch zu einem hohen Maße im Auge des Betrachters liegt. So bedingen besondere Leistungen für einen bestimmten Clan (häufig den eigenen) einen Zuwachs an Ansehen im Auge der jeweiligen Clansmitglieder. Da die Ansichten, was eine großartige Leistung in diesem Sinne ist, sich clansspezifisch sehr unterscheiden, können hier große Unterschiede entstehen (So begründen beispielsweise Leistungen in der Kunst ein höheres Ansehen beim Clan der Rose). Neben allgemeinen Leistungen dieser Art, die einen dauerhaften Zuwachs an Ansehen zur Folge haben, kann es jedoch auch momentane Steigerungen und Verluste geben. So bringt beispielsweise das Ausrichten eines Festes oder eines Abends dem Gastgeber eine nur auf diesen Abend begrenzte Steigerung seines Ansehens, die im Regelfall auch Statusgrenzen überwindet (ganz wie in der sterblichen Etikette: Der Gastgeber ist in der Regel die wichtigste Person des Abends).

Respektsbekundung

Allgemein:

  • Ein Kind: Verneigt sich vor Neugeborenen und kniet vor Ancillae und Ahnen.
  • Ein Neugeborener: Verneigt sich vor Ancillae und kniet vor Ahnen.

Ankunft einer Respektsperson: Betritt eine Respektsperson den Raum, zeigt man dem eigenen Status entsprechend seinen Respekt. Betritt und verlässt dieselbe Person mehrfach den Raum, entscheiden die allgemeine Reaktion und der persönliche Respekt, ob eine Wiederholung angebracht ist. Im Gespräch oder einer geselligen Runde gilt im Kleinen dasselbe: Tritt ein Kainit zu einer Runde und übertrifft sein Status den des ranghöchsten Anwesenden, so erheben sich alle Beteiligten, bis sie die - manchmal nur implizite - Erlaubnis erhalten, sich wieder zu setzen. Verabschiedet sich ein solcher Gesprächsteilnehmer, gebietet der Respekt abermals das Erheben. Auch hier gilt: Wiederholungen sind je nach Situation obligatorisch bis störend.

Begrüßung, Verabschiedung und Vorstellung

Anrede: Sei es zur Begrüßung, Vorstellung oder dem erhofften Beginn eines Gespräches, die erste Annäherung kann wesentlich dazu beitragen, dem eigenen Anliegen gewogen zu stimmen. Deshalb sollte auf keinen Fall ein Gespräch Ranghöherer einfach unterbrochen werden. In einer solchen Situation nähere man sich merklich aber unaufdringlich und versuche - beispielsweise durch eine angedeutete Verneigung - den Wunsch nach einem Gespräch auszudrücken. Wird man ignoriert oder abgewiesen, wähle man einen anderen Zeitpunkt oder gebe sein Ansinnen auf. Die korrekte Ansprache ist dabei unbedingt zu beachten. Ein Herr von Greif bleibt ein Herr von Greif, ebenso wie ein Baron von Stein selbstverständlich mit Baron von Stein oder "Wohlgeboren" angesprochen wird (weitergehende Ausführungen entnehmen Sie bitte den Standardwerken sterblicher Etikette). Auch wenn der Respekt es immer gebietet, kann doch der erklärte Wille des Titelträgers eine Abweichung von dieser Regel begründen.

Begrüßung: Betritt man das Domänengebäude, so gebietet es die Höflichkeit, sich zumindest den Ranghöheren vorzustellen, sofern diese es gestatten. Ist eine solche Person im Gespräch, so hat dies Vorrang. Die Begrüßung sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Von guter Erziehung zeugt es, sich auch den anderen Anwesenden zur Begrüßung zu nähern. Die Reihenfolge gibt dabei die gesellschaftliche Rangordnung vor. Ausnahmen für den eigenen Clan oder besondere Respektspersonen sind möglich, sollten aber genau dies bleiben: Ausnahmen. Begrüßt man einen Ranghöheren, so ist es nur angemessen, sich zu erheben.

Verabschiedung: Ebenso wie die Begrüßung garantiert auch die Verabschiedung den angemessenen Rahmen der Veranstaltung. Die schon bei der Begrüßung aufgeführte Reihenfolge behält auch hier Gültigkeit.

Die Vorstellung: Wünscht man die Bekanntschaft eines unbekannten, möglicherweise gar ranghöheren Kainiten zu machen, ist die Vorstellung durch einen gemeinsamen Bekannten das Mittel der Wahl. Sollte der eigene Primus Vitae dieser Verpflichtung nicht nachkommen können, ist durchaus mit Investitionen für diesen Dienst zu rechnen. Dabei holt der Vorstellende zunächst die Erlaubnis des Ranghöheren ein, um dann den Rangniederen korrekt (siehe dort) vorzustellen. Erst dann wird dem Rangniederen der Ranghöhere vorgestellt. Beispiel: "Darf ich Ihnen ein Mitglied meines Clans / des Clans XYZ vorstellen?"

Die korrekte Vorstellung: Die korrekte Vorstellung beinhaltet, sofern von der ranghöheren Seite nicht anders gewünscht Name, Abstammung, Status, Clan und eventuelle Ämter. Dabei wird die Abstammung im Alltag oft auf den Sire verkürzt oder gar ausgelassen. Die Reihenfolge ist weitgehend Geschmackssache. Beispiel: "Ich bin Richard von Greif, Kind von Hypotheticus, Neugeborener vom Clan der Undefinierten!"

Gespräche und gesellige Runden

Gesprächsbeitritt und -ende: Wünscht man, sich einer geselligen Runde oder einem Gespräch anzuschließen, erfrage man das Einverständnis des ranghöchsten Teilnehmers und nehme erst auf dessen Aufforderung hin Platz. Wünscht man ein Gespräch zu beenden, so bitte man den Ranghöchsten mit Angabe der Gründe um Entlassung. Eine Weigerung wird in der Regel nur aus triftigen Gründen erfolgen und darf höflich ignoriert werden, wenn der Gesprächspartner im Status dem Grund für diesen Wunsch unterliegt. Beispiel: "Würden Sie mich bitte entschuldigen, der Prinz wünscht mit mir zu sprechen." Das Einbeziehen von Mitarbeitern erfordert im Normalfall die gesonderte Zustimmung der Anwesenden.

Platzangebot: Sind die Plätze einer Runde begrenzt, so ist es die Pflicht des jeweils Rangniedersten, jedem Ranghöheren Neuankömmling seinen Platz anzubieten.

Abschließende Hinweise

Sollten trotz dieser Handreichung Unklarheiten auftreten, empfiehlt es sich, benimmsichere Anwesende zum Vorbild zu nehmen, was die Einschätzung einer Situation oder eines Status angeht. Auch eine Frage an diese Kainiten oder gar die Harpyie sind Möglichkeiten, dauerhaften Schaden für Ansehen und Person zu vermeiden.