Disziplin Schattenspiele (Obtenebration)

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Diese Disziplin ist die ureigene Kraft des Clans Lasombra. Der Clansname leitet sich von dem spanischen Wort für „Schatten“ ab, somit ist die Disziplin Namensgeber für den ganzen Clan. Mit dieser Fähigkeit kann Dunkelheit bzw. können Schatten belebt, geformt und letztlich für eigene Zwecke dienstbar gemacht werden. Manipulierte Schatten können als Abschreckung, als Ablenkung oder als Verteidigung bzw. Angriff eingesetzt werden. Für andere Wesen ist belebte Dunkelheit etwas Unnatürliches und Bedrohliches. Menschen und Tiere fliehen vor dieser Disziplin in Panik. Ghule und Kainiten, die diese Kraft nicht kennen, verspüren ebenfalls tiefe Furcht. Wer die Disziplin kennt, kann sich mühsam beherrschen und ihr entgegen treten.

Schatten fühlen sich kalt, unangenehm und erdrückend an. Welcher Natur belebte Dunkelheit ist, ist nicht definiert. Sogar in den Reihen der Lasombra wird über diese Frage diskutiert. Einige Gelehrte sehen in den Schatten stofflich gewordene Dunkelheit, andere deklarieren die befehligte Schwärze als Abbild der Seele der Lasombra. Für die Wirkung der Schattenspiele ist die wahre Herkunft jedoch irrelevant.

Um die Disziplin wirken zu können, ist die Anwesenheit von realen Schatten / Dunkelheit zwingend notwendig. In einem hell erleuchteten Raum beispielsweise kann diese Disziplin nicht gewirkt werden. Sind jedoch dunkle Ecken vorhanden, kann der Anwender seine Kräfte entfalten. Er greift auf die gegebene Dunkelheit zurück, beschwört hieraus ein Vielfaches an Schwärze und erzeugt seine Schatten. Die Effekte der Disziplin werden aktiv gewirkt, nicht im Unterbewusstsein. Schatten zu rufen und zu formen, verlangt Konzentration und soweit als möglich Ungestörtheit des Anwenders. Sind die Schatten gerufen, bestehen sie weitestgehend von allein und der Lasombra kann sich in gewissen Grenzen anderen Tätigkeiten widmen (einige Stufen der Disziplin stellen explizit Kampfanwendungen dar, hier sind Kampfhandlungen des Anwenders unter aktivierten Schatten möglich).

Einmal beschworene Schatten bestehen solange, wie der Anwender es wünscht. Der Anwender kann die Effekte jederzeit beenden. Schatten können in der Regel nicht zurückgelassen werden, sie verbleiben in der Nähe des Rufenden, solange sie nicht entlassen wurden, bzw. zerfallen binnen weniger Augenblicke, wenn der Anwender die Umgebung verlässt oder der Anwender aus übergeordneten Gründen (z.B. durch Verletzungen) nicht mehr in der Lage ist, die Kraft aufrecht zu erhalten. Ob es einem fremden Kainiten, der auch über die Disziplin Schattenspiele verfügt, gelingt, Schatten eines anderen zu übernehmen oder vorzeitig aufzulösen, ist von den jeweiligen Generationen bzw. von dem Gesamtkönnen in der Disziplin der Anwender abhängig. Die ältere Generation sowie das höhere Gesamtkönnen ist in der Lage, Schatten eines anderen zu übernehmen.

Generell ist zu berücksichtigen, dass geformte Schatten ein Problem für die Maskerade darstellen. Clan Lasombra – gebürtig in den Reihen des Sabbat anzutreffen – schert dieser Umstand sicher in den meisten Fällen wenig. Ein Kainit jedoch, der in den Reihen der Camarilla auf diese Disziplin zurückgreift, sollte sich der Gefährdung sehr bewusst sein.

Darstellung im Spiel: Die Effekte dieser Disziplin können nur marginal live umgesetzt werden. Viele Ansätze wirken leider eher albern als furchteinflößend. Somit ist auf bestmögliche Umsetzung zu achten und im Zweifelsfalle lieber von einer Anwendung Abstand zu nehmen, um den Spielfluss nicht unnötig zu beschweren.

Hinweis: In dem Artikel Disziplinen - Grundlagen finden sich Angaben zu Einsatz und Kosten von Disziplinen.

♦ Schattenspiel (Shadow Play)

Mit dieser Gabe kann der Anwender kleine Manipulationen an Dunkelheit vornehmen. Er kann beispielsweise seinen eigenen Schatten vergrößern und verzerren und hierdurch bedrohlich erscheinen lassen. Ebenso ist es möglich, kleine Mengen natürlich vorhandener Dunkelheit ein Stückweit in Bewegung und Form zu bringen, um andere einzuschüchtern. Diese Effekte haben keine schädliche Wirkung im regeltechnischen Sinn, die Furcht vor unnatürlicher Dunkelheit jedoch greift.

Alternativ kann der Anwender eine dunkle Ecke aufsuchen, die vorhandenen Schatten verdichten und sich auf diese Weise vor den Blicken anderer verbergen. Regeltechnisch wird dieser Effekt umgesetzt wie Stufe 1 der Disziplin Verdunklung (siehe Regelwerk, Disziplin Verdunklung). Die Schatten können – entsprechend der Systematik zwischen den Disziplinen Auspex und Verdunklung – je nach Fähigkeiten evtl. beteiligter anderer Charaktere durchschaut werden.

♦ ♦ Leichentuch der Nacht (Shroud of Night)

Der Anwender kann größere Mengen Dunkelheit beherrschen bzw. für seine Zwecke formen. Er kann sich in Schatten hüllen und vor den Blicken anderer verbergen, benötigt hierfür jedoch keine natürliche Deckung mehr. Auch ein langsames Fortbewegen in verhüllter Form ist möglich. Regeltechnisch wird diese Disziplinsstufe wie Stufe 2 der Disziplin Verdunklung (siehe Regelwerk, Disziplin Verdunklung) umgesetzt. Die Schatten können – entsprechend der Systematik zwischen den Disziplinen Auspex und Verdunklung – je nach Fähigkeiten evtl. beteiligter anderer Charaktere durchschaut werden.

Hinweis: Nach Originalwerk kann diese Disziplinsstufe eine "Wolke der Dunkelheit" beschwören, die den Anwender verbirgt und andere erblinden lässt. Mangels Darstellungsmöglichkeiten wurde oben gegebene Vereinfachung vorgenommen.

♦ ♦ ♦ Arme der Hölle (The Spirits Touch)

Der Anwender kann Schatten zu verlängerten Armen und Tentakeln formen. Ihren Ursprung nehmen die Tentakel entweder in einer dunklen Umgebung oder direkt aus dem Körper des Anwenders. Mit Schattententakeln können Personen festgehalten und auf Abstand gehalten werden. Auch können die Schattenarme als Hiebwaffe eingesetzt werden. Die Schattengebilde verfügen über den gleichen Wert in der Disziplin Stärke wie der Anwender selbst.

Je nach Gesamtkönnen in der Disziplin Schattenspiele kann der Anwender zeitgleich mehrere Schattengebilde kreieren. Die Reichweite der Tentakel ist auf ca. Raumausdehnung (Richtwert ~ 10 Meter) begrenzt:

  • Stufe 3 - 3 Schattententakel
  • Stufe 4 - 4 Schattententakel
  • Stufe 5 - 5 Schattententakel

Wird ein Opfer von einem Schattenarm umschlungen und festgehalten, ist es mehr oder minder bewegungs- wie auch kampfunfähig. Gezielte Handlungen, geschweige denn ein gezielter Angriff auf den Anwender sind nicht mehr möglich. Allenfalls die Anwendung von geistigen Disziplinen kann weiterhin gelingen. Auch auf Seiten des Anwenders sind spezielle Aktionen nicht zulässig. So kann der Schattenformer z.B. keinen Kugelfang aus Schatten beschwören oder gezielt einzelne Hiebe abfangen – er kann lediglich ein / mehrere Opfer von den Schatten ergreifen und festhalten lassen. Der Anwender kann die Schatten auf bestimmte Ziele hin befehligen. Menschen und Ghule ersticken durch den Griff der Schatten, werden sie nicht binnen Minuten befreit oder freigelassen.

Schattententakel, die Personen festhalten, werden regeltechnisch wie ein Kraftakt der Disziplin Stärke gehandhabt (vgl. Disziplin Stärke). Der Gefangene kann sich evtl. aus der Umklammerung lösen, so er selbst oder ein Befreier über eine ausreichend hohe Stufe der Disziplin Stärke verfügt. Ist Stärke nicht / nicht ausreichend vorhanden, kann der Griff der Schatten nicht überwunden werden und das Opfer bleibt gefangen. Eine Befreiung kann auch mittels einer Hiebwaffe und ausgespielter, mehrfacher Befreiungsschläge erfolgen. Die Schatten zerfallen nach ca. 5 Hieben (je Tentakel) und kehren erst zurück, so der Anwender die Tentakel neu beschwört. Es ist möglich, dass ein Ziel durch mehrere Schattengebilde zeitgleich festgehalten wird. In diesem Fall addieren sich die Stärke-Werte der Tentakel auf evtl. sogar überdurchschnittliche Werte.

Entscheidet sich der Anwender, die Schatten als Hiebwaffe einzusetzen, gelten die normalen Regeln für Hiebwaffen (siehe "Kampfsystem"). Bei dieser Umsetzung der Disziplinsstufe können in der Regel nur 1 bis 2 Tentakel gewählt werden (ein- oder beidhändiger Kampf) oder aber, es müssen "NSC-Schatten" als Unterstützung eingebunden werden.

Darstellung im Spiel: Die Darstellung ist schwierig bis unmöglich. Entsprechend ist auf einen umsichtigen Einsatz der Disziplin zu achten, bzw. in unübersichtlichen Spielsituationen von der Anwendung dieser Disziplinsstufe abzusehen. Es müssen deutliche Spielansagen an die Mitspieler gerichtet werden, bei denen auch der gegebene Stärke-Wert angegeben wird. Auf beiden Seiten ist auf Fairplay zu achten.

♦ ♦ ♦ ♦ Schwarze Metamorphose (Black Metamorphoses)

Der Charakter ist in der Lage, seinen Körper in Schatten zu hüllen, die ihn schützen. Sein Äußeres ist unkenntlich, schattenhaft und abschreckend. Ein über diese Disziplinsstufe verwandelter Charakter verfügt über verbesserte Kampfwerte.

Eine (aufwendige) Kostümierung ist bei Anwendung dieser Disziplinsstufe Pflicht. Die Verwandlung benötigt solange, wie der Darsteller braucht, das entsprechende Kostüm anzulegen. Eine Rückverwandlung ist nach Belieben des Anwenders möglich. Die Verbesserung der Kampfwerte wird regeltechnisch wie Seelenstärke Stufe 3 (siehe Disziplin Seelenstärke) umgesetzt: + 3 Soak und + 2 Gesundheitsstufen. Sollte die Figur bereits über Seelenstärke verfügen, so addieren sich diese Werte.

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Schattenkörper (Tenebrous Form)

Der Anwender kann Schatten zu stofflichen Dienern formen, die von ungefähr menschlicher Gestalt sind. Derart beschworene Schattendiener können als klassischer Gehilfe und / oder als Unterstützung im Kampf eingesetzt werden. Schattendiener verfügen über ein rudimentäres Sprachverständnis, bzw. spüren den Wunsch ihres Herrn und können mit einfachen Aufgaben betraut werden. So können sie z.B. einen Gegenstand holen oder eine Tür schließen - komplexe Aufträge jedoch können sie nicht ableisten, bei Unklarheiten wird der Effekt zum Nachteil des Anwenders abgeschwächt.

Ähnlich wie Ghule sind Schattendiener ihrem Herrn verpflichtet und beschützen diesen, sollte es zu einer Gefahr kommen, auch ohne spezielle Aufforderung. Eine geistige Manipulation der Schatten ist nicht bzw. nur über die Disziplin Schattenspiele möglich. Wird die Disziplin Auspex auf Schatten angewendet, so wird außer schwarzer, fühlloser Kälte nichts wahrgenommen.

Der Anwender kann theoretisch unzählige Schattenwesen kreieren, allerdings verzehrt das Rufen eines Schattenwesens einen Willenskraftpunkt, so dass eine natürliche Grenze gegeben ist. Weiterhin benötigt die Beschwörung eines Schattenwesens ca. 1 Szene Zeit sowie Ungestörtheit des Anwenders. Der oder die Diener, so sie nicht zuvor erschlagen bzw. durch Wunsch des Anwenders aufgelöst werden, bleiben für eine Nacht bestehen.

Im Kampf verfügen die Schattendiener über so viele Gesundheitsstufen, wie ihr Erschaffer. Ganz gleich, ob normaler oder schwerer Schaden eingeht, beides wird von den Gesundheitsstufen abgezogen. Fällt der Diener auf < 0 Gesundheitsstufen zerfällt er augenblicklich zu Nichts und kehrt nicht wieder, es sei denn, er wird neu beschworen. Schattendiener können keine Rüstungen anlegen, können jedoch mit ihren Armen, die wie Schattententakel wirken, Hiebe austeilen. Hierbei verfügen sie über den Wert in der Disziplin Stärke, über den auch der Erschaffer verfügt. Licht und Feuer meiden Schattendiener. Es ist in Grenzen möglich, Schattendiener mit einer hellen Lichtquelle zu verscheuchen.

Darstellung im Spiel: Für die Anwendung dieser Kraft sind "NSC-Schatten" notwendig. Es ist schwarze, am besten flatternde, fetzige Kleidung zu wählen, hinzu schwarze Handschuhe und z.B. eine Sturmhaube in schwarz. Die Beschwörung sollte ausgespielt werden, z.B. durch zischelndes, fremdes Rufen von Dunkelheit in einer düsteren Ecke.

Hinweis: Im Originalwerk befähigt diese Disziplinsstufe den Anwender, sich selbst zu einem Schattenwesen umzuformen. Hiernach ist er mehr oder minder immun gegen jeglichen Schaden und kennt – wie Luft – kaum eine Barriere. Mangels darstellerischer Möglichkeiten wurde die oben gegebene Alternative gewählt.